Ick liebe dir, ick liebe dich,
und is mich ooch Pomade.
Ick lieb dir nich im dritten Fall,
ick lieb dir nich im vierten Fall,
ick liebe dir uff jeden Fall.
(Volksmund, Langenscheidt Lilliput Berlinerisch, Berlin und München 2008)
Bekanntlich wird im Berlinerischen gern mal der 3. Fall (Dativ) mit dem 4. Fall (Akkusativ) verwechselt. Dafür hat man den schönen Ausdruck „Akkudativ“ geschaffen, der diese Besonderheit elegant umschreibt.
Der Grund für den lässigen Umgang mit der Deklination liegt sprachwissenschaftlich in der niederdeutschen Herkunft des Berlinerischen. Daneben spielen aber auch klangliche Aspekte eine Rolle. Das Berlinerische hat – wie jeder Dialekt – einen eigenen Sprachrhythmus, und da muss die Grammatik schon mal kreativ angepasst werden.
Aber natürlich gibt es eine seriöse und glaubhafte Erklärung für die scheinbare Verwechselung von „mir“ und „mich“: Im Niederdeutschen wird für beide Fälle die gleiche Form des Personalpronomens verwendet. di/mi bedeutet jeweils dir/dich und mir/mich.
Sobald ein Personalpronomen den Artikel ersetzt, kann man durch Verwendung des Akkusativs immerhin noch ein R sparen: „Wat issen mit meene Waschmaschine?“ Berlinern ist nun einmal eine schnelle Sprache, da kommt es auf jeden Buchstaben an!
Gelegentlich verwechselt der Berliner Fälle absichtlich. „Wat? Wer? Mir?“ – Das ist vollkommen übertrieben, hört sich aber für Berliner Ohren durchaus akzeptabel an, um nicht zu sagen: ulkich.
Zusammenfassend kann man also feststellen: Der Berliner sagt immer „mir“, ooch wenn’t richtich is!